Staatssekretärin Dr. Bartmann informiert sich gemeinsam mit dual Studierenden über Radwegsanierung im Kaltrecyclingverfahren
- Erschienen amDie Sanierung des Radwegs an der Landesstraße L 522 zwischen Proschim und Welzow (Landkreis Spree-Neiße) ist gestartet. Infrastruktur-Staatssekretärin Dr. Ina Bartmann hat sich heute gemeinsam mit dual Studierenden der Fachhochschule Potsdam (FHP) einen Überblick über die Arbeiten verschafft. Im Mittelpunkt steht das ressourcenschonende Kaltrecyclingverfahren, das im Vergleich zu herkömmlichen Methoden kostengünstiger, zeitsparender und klimafreundlicher ist. Es soll künftig verstärkt bei der Erhaltung von Brandenburger Straßen und Radwegen eingesetzt werden.
Infrastruktur-Staatssekretärin Dr. Ina Bartmann: „Neben dem Neubau sind vor allem der Erhalt und die Sanierung bereits bestehender Straßen und Radwege wichtig. Beim nachhaltigen Kaltrecyclingverfahren wird fast das gesamte Material vor Ort aufbereitet und wiederverwendet. Statt tonnenweise Material ab- und anzufahren, bleibt alles an Ort und Stelle – ökologisch und effizient. Erste Erfahrungen zeigen: Die Bauzeit kann um bis zu 50 Prozent verkürzt und die Kosten bis zu 20 Prozent gesenkt werden. Auch für Straßen in kommunaler Baulastträgerschaft ist das nach meiner Überzeugung ein interessanter Ansatz.“
Bauvorhaben Radweg L 522 zwischen Proschim und Welzow
Der rund zwei Kilometer lange, baulich von der Fahrbahn getrennte Radweg entlang der L 522 wird derzeit umfassend mit dem Kaltrecyclingverfahren saniert. Die Arbeiten werden von der Firma Richard Schulz Tiefbau GmbH aus Schwarzheide im Auftrag des Landesbetriebs Straßenwesen ausgeführt. Seit dem 21.07.2025 ist der Radweg hierfür voll gesperrt; die Fertigstellung ist bis zum 05.09.2025 geplant. Während der Bauzeit wird der Radverkehr über die Fahrbahn der L 522 umgeleitet und die zulässige Höchstgeschwindigkeit zum Schutz aller Verkehrsteilnehmenden auf 50 km/h bzw. 70 km/h reduziert. Die Kosten des Projekts betragen rund 330.000 Euro.
Kaltrecycling: Effizient, nachhaltig und klimaschonend Beim Kaltrecycling werden nahezu alle vorhandenen Baumaterialien direkt vor Ort aufbereitet und direkt wiederverwendet – ganz ohne lange Transportwege und mit minimalem Bauschutt. Die Bauzeiten sind kürzer, die Verkehrseinschränkungen geringer.
Das Kaltrecyclingverfahren wurde 2022 erstmals im Rahmen eines Radwegbaus an der B 115 erfolgreich erprobt. 2024 wurde mit der L 50 zwischen Fehrow und Drachhausen erstmals die Fahrbahn einer Landesstraße im Kaltrecyclingverfahren saniert. Mittlerweile gibt es weitere Beispiele auf Landes- und Radstraßen in Brandenburg. Demgegenüber steht die klassische grundhafte Erneuerung mit dem Ausbau der vorhandenen Schichten und dem kompletten Neuaufbau des Straßenoberbaus. Limitierend für das Kaltrecycling sind umweltrelevante Belastungen, wie teer- und pechhaltige Altmaterialien. Pechhaltige Schichten mit hohen Schadstoffbelastungen (PAK [1]-Werte) müssen entweder als gefährlicher Abfall entsorgt werden oder sie verbleiben im ursprünglichen Zustand im Befestigungsaufbau und werden mit neuen Asphaltschichten überbaut. Altmaterialien mit geringeren Schadstoffbelastungen sind beim Kaltrecycling (in situ) von Landesstraßen unter bestimmten Voraussetzungen wieder verwertbar.
Verbindung von Praxis und Theorie
Gemeinsam mit ihrem Praxispartner, dem Landesbetrieb Straßenwesen, erleben dual Studierende aus dem Studiengang Bauingenieurwesen an der FHP hautnah die Anwendung modernster Bauverfahren. Das Kaltrecyclingverfahren ist ein Beispiel an vorderster Front, das Forschung und praktische Umsetzung vereint.
Infrastruktur-Staatssekretärin Dr. Ina Bartmann betont: „Innovationen wie das Kaltrecyclingverfahren brauchen gut ausgebildeten Nachwuchs, der Theorie und Praxis konsequent vernetzt. Genau das geschieht hier: Unsere Studierenden bringen frische Ideen ein und lernen zugleich von erfahrenen Profis in der Praxis.“
Duales Studium als Erfolgsmodell
Im dualen Studiengang Bauingenieurwesen der FHP erleben die Studierenden die perfekte Verzahnung von universitärer Theorie und praktischer Umsetzung: An der Hochschule wird fundiertes technisches und planerisches Wissen vermittelt, während die Studierenden beim Landesbetrieb Straßenwesen konkrete Erfahrungen bei echten Straßenbauprojekten sammeln. Erfahrene Ingenieurinnen und Ingenieure begleiten sie durch vielfältige Aufgaben – vom Neubau über nachhaltige Sanierung bis hin zu Fragen des Umwelt- und Naturschutzes. Mit dem Abschluss „Bachelor of Engineering“ eröffnen sich ihnen attraktive Berufsfelder in Wirtschaft und Verwaltung.
Weitere Informationen zum dualen Studium im Bauingenieurwesen gibt es hier: https://ausbildung-ls.de/de/studium.